Welt von innen. Blog für ein bewusstes, erfülltes Leben.
Yoga ABC: M bis R

Yoga ist viel mehr als Körperübungen. Im Vianu Studio in Wesseling – zwischen Köln und Bonn – begleite ich dich auf deinem Weg zu mehr Ruhe, Achtsamkeit und innerer Balance. Mit dem Yoga ABC erhältst du einen leichten Einstieg in die wichtigsten Begriffe und Haltungen aus der Yogapraxis. Jeder Buchstabe öffnet dir eine Tür: von Asana über Flow bis hin zu Meditation und Zentrierung. Eine Einladung, Yoga nicht als Leistung, sondern als wohltuenden Raum für dich selbst zu erleben.
M – Meditation
Meditation ist ein Zustand stiller Sammlung, in dem du bewusst verweilst. Nicht in Gedanken, nicht im Tun, sondern im Hier und Jetzt. Es geht nicht darum, „nichts zu denken“, sondern darum, den Strom der Gedanken zu beobachten, ohne ihm sofort zu folgen. Das ist anfangs ungewohnt – denn wir sind es gewohnt, zu reagieren, zu analysieren, zu funktionieren.
Meditation im Yoga ist ein bewusster Schritt in den Kontakt mit dir selbst.. Was ist da? Welche Gedanken? Welche Körperempfindungen? Welche Stimmung?
Im Studio schaffen wir kleine Räume für genau dieses Verweilen - alltagstaugliche Momente der Verbindung nach innen. So öffnet sich ein Raum um deinem inneren Erleben mit Mitgefühl und Neugier zu begegnen.
Was verändert sich, wenn du still wirst – nur für einen Moment?
N – Niyamas: bewusste Lebensführung
Die Niyamas sind yogische Empfehlungen für ein bewusstes Leben, eine Einladung, das Leben tiefer und achtsamer zu gestalten, eine Haltung dem Leben gegenüber. Es geht um Selbstfürsorge, Reflexion, Achtsamkeit im Alltag. Fünf Prinzipien, die dich nicht begrenzen – sondern klären.
Shaucha – Reinheit: Nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich – Gedanken, Emotionen, Umfelder.
Santosha – Zufriedenheit: Mit dem, was ist. Ohne Druck, ohne Vergleichen.
Tapas – innere Glut: Die Kraft, dranzubleiben, auch wenn es unbequem wird.
Svadhyaya – Selbststudium: Dich selbst erkennen – durch Beobachtung, durch Erfahrung.
Ishvarapranidhana – Hingabe: Loslassen, Vertrauen, dich dem Leben anvertrauen.
Diese Begriffe sind keine Dogmen. Sie laden dich ein, deinen Alltag bewusster zu gestalten – mit mehr Klarheit, Mitgefühl und Ausrichtung.
Im Studio fließen die Niyamas subtil in die Stunden ein. Nicht als Theorie, sondern als erfahrbare Impulse: Wie gehst du mit dir um? Was ist deine innere Haltung heute? Was brauchst du – und was darfst du loslassen?
O – Om
Om ist der Urklang aus dem – mythisch betrachtet – alle Existenz entstanden ist. Nicht einfach ein Ton, sondern eine Schwingung, die allem zugrunde liegt. Ein stiller Anfang. Und ein Echo, das bleibt.
Om ist wohl der bekannteste Klang im Yoga – und gleichzeitig der subtilste.
Ganz genau genommen besteht Om aus drei Lauten: A – U -M. Diese Dreifaltigkeit drückt auch aus, was Om bedeutet: ein Klang, der für das Ganze steht. Für Anfang, Mitte und Ende. Für Ursprung, Gegenwart und Wandel. Für das, was war, was ist und was werden darf.
Damit werden wir immer wieder auch an die zyklische Natur des Lebens erinnert – alles entsteht, existiert für eine Weile und löst sich dann wieder. Und auch, wenn es manchmal schwer fallen mag: alles ist im Fluss und alles ist in seiner natürlichen Ordnung so.
P – Pranayama: Atemtechniken
Pranayama ist die Kunst, den Atem bewusst zu lenken. Nicht, um ihn zu kontrollieren – sondern um ihn als Brücke zwischen Körper und Geist zu nutzen. Im Yoga steht „Prana“ für Lebensenergie, „Ayama“ bedeutet Ausdehnung oder Regulation. Es geht also nicht nur um Luft – sondern um Energiefluss, Präsenz, Bewusstheit. Durch bewusstes Atmen kannst du dich beruhigen, klären, zentrieren – jederzeit.
Viele Menschen atmen flach, schnell, unbewusst – ein Spiegel für innere Anspannung. Pranayama hilft, den Atem wieder in die Tiefe zu führen. Du wirst ruhiger, klarer, verbundener. Atemtechniken wie Nadi Shodhana (Wechselatmung) oder Ujjayi (ozeanischer Atem) sind nicht nur Techniken – sie sind Tore. Tore zu einem anderen inneren Zustand.
Wie fühlt sich dein Atem heute an? Wo stockt er? Wo fließt er? Welche Wirkung hat das auf dich?
Q – Qualität der Bewegung
Yoga sollte nicht das nächste To Do auf deiner Liste sein. Sondern ein Raum, in dem du dein Tempo findest. Dein Maß. Deine Bedürfnisse. Wie du dich bewegst, ist hierbei wichtiger als was du machst. Wenn du Bewegungen bewusst und achtsam ausführst, nimmst viel mehr von dem wahr, was in dir geschieht.
Moderate Bewegung bedeutet übrigens auch nicht „weniger wirksam“. Im Gegenteil: Je bewusster du dich bewegst, desto mehr spürst du – Spannung, Ausrichtung, Haltung. Es entsteht ein innerer Dialog: Was tut mir gut? Was braucht mein Körper heute?
Diese Form von Praxis hat Tiefe. Sie kultiviert Achtsamkeit, Respekt, Verbindung. Und sie erlaubt dir, dich zu bewegen, ohne dich zu überfordern. Kein „Push durch“. Sondern ein „Bleib bei dir“.
Wie fühlt sich Bewegung an, wenn du nichts leisten musst?
R – Ruhe des Geistes
Ein unruhiger Geist springt – von Aufgabe zu Aufgabe, von Gedanke zu Gedanke. Oft sind wir mehr außer uns als bei uns: ständig im Außen, schon beim Nächsten, selten im Jetzt. Was das bringen kann, kennen wir wahrscheinlich alle – innere Unruhe, Reizüberflutung, das Gefühl, sich selbst zu verlieren.
Yoga hilft, das innere Rauschen überhaupt erst wahrzunehmen – und sich nicht davon mitreißen zu lassen. Gedanken dürfen kommen. Wir nehmen sie wahr, als das was sie sind: Gedanken. Und dann dürfen sie auch wieder ziehen.
Wenn du regelmäßig übst, beginnt sich etwas zu verändern. Yoga bringt nicht Leere in den Kopf – sondern Klarheit. Wenn dein Körper zur Ruhe kommt, der Atem gleichmäßig fließt und du dich auf dich selbst ausrichtest, beruhigen sich nach und nach auch die gedanklichen Bewegungen. Der Geist klärt sich. Die Gedanken sind nicht verschwunden – aber sie verlieren ihre Lautstärke. Ihre Macht. Und genau das kann tief heilsam sein.
Wann warst du zuletzt wirklich still – innen wie außen?


